Guten Morgen, Frau Yaman! Waren Sie heute schon als Umweltmanagerin im Werk Bergheim unterwegs?
Nazife Yaman: Ja. Ich bin immer im Werk unterwegs. Schon um mein Büro zu erreichen, muss ich die Fertigung zur Hälfte durchqueren. Dabei halte ich Augen und Ohren offen.
Die Kollegen müssen also immer vor Ihnen auf der Hut sein?
Nazife Yaman: (Lacht.) Ich habe nicht den Eindruck, dass sie mich als eine Art Gefahr betrachten. Aber natürlich schaue ich genau, besonders bei unseren Begehungen. Da ist zunächst unsere zweimal jährlich stattfindende Umweltbegehung. Dabei sehen wir uns alle Bereiche intensiv an: in der Produktion, im Lager und in der Instandhaltung, außerdem die Außenanlagen. Dann gibt es noch die täglichen Begehungen der Produktionslinien, die sogenannten VPS Shopfloor Walks, an denen das gesamte Führungsteam des Werks beteiligt ist. Einmal pro Woche nutze ich den Shopfloor Walk als „kleine Begehung“ zwischendurch. Und dann sind da noch die sogenannten VPS Value Walks, bei denen wir nach Ineffizienzen in den Produktionsprozessen suchen. Hier bin ich ebenfalls regelmäßig dabei.
Was bedeutet denn VPS und was hat das mit Ihren Aufgaben als Umweltmanagerin zu tun?
Nazife Yaman: „VPS“ steht für unser Vaillant Group Production System. Beim VPS geht es um kontinuierliche Verbesserung und darum, Verschwendung zu eliminieren. Wir haben bei der Vaillant Group immer auch die grüne Brille auf und versuchen, noch ressourcenschonender zu arbeiten. Um Ihre Frage zu beantworten: VPS und Umweltmanagement sind unterschiedliche Aufgabenbereiche, aber die Ziele decken sich teilweise. Für mich ergeben sich Synergien dadurch, dass ich beide Hüte oder – besser – Brillen aufhabe.
Was gehört zu Ihren Aufgaben als Umweltmanagerin?
Nazife Yaman: Eine ganze Menge: Ich prüfe die Fertigungsbereiche auf Umweltgefahren, entwickle Konzepte und Maßnahmen im Team, um vorgegebene Umweltstandards einzuhalten. Und ich achte darauf, dass alle umweltrelevanten Gesetze und Vorschriften befolgt werden. Ich bin an Genehmigungsverfahren beteiligt und bin Ansprechpartnerin für Mitarbeitende und Lieferanten bei allen Fragen zu Umweltstandards und deren Sicherung. Ich erstelle Management-Reviews, also Berichte, über getroffene und beabsichtigte Maßnahmen, und ich entwerfe das Umweltprogramm für den Werksstandort.
Was ist ein Umweltprogramm?
Nazife Yaman: In einem Umweltprogramm legen wir für das gesamte Werk fest, welche Umweltziele wir im kommenden Jahr erreichen wollen. Jeder soll seinen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Ich bin deshalb immer in engem Kontakt mit den Kollegen, um frühzeitig die Potenziale für das Umweltmanagement und für die SEEDS-Ziele zu berücksichtigen. Nicht für jede Maßnahme sind auch Investitionen nötig. Manchmal genügt es, die Leute zu sensibilisieren – zum Beispiel dafür, in den Pausen den Monitor und das Licht auszuschalten.
Und nach einem Jahr gibt es das nächste Umweltprogramm?
Nazife Yaman: Ja. Das heißt aber nicht, dass wir ein Umweltprogramm für die Ablage schreiben. Jedes Umweltprogramm hilft uns, unsere Ziele für ein Jahr zu erreichen. Als Umweltmanagerin bin ich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 verantwortlich. Deshalb prüfe ich wie alle im Team regelmäßig den Stand der Umsetzung. Wir haben in der Vaillant Group ein standardisiertes Verfahren und berichten vierteljährlich die Zwischenergebnisse an das Nachhaltigkeitsmanagement, bei dem die Fäden zusammenlaufen.
Wie arbeiten Sie mit den Kollegen aus dem Nachhaltigkeitsmanagement zusammen?
Nazife Yaman: Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Nachhaltigkeitsmanager Jens Schulzeborgmühl und mit Claudia Altenrath, der Leiterin des Nachhaltigkeitsmanagements. Wir haben regelmäßig Telefonkonferenzen, bei denen wir uns über die Projekte austauschen. Mindestens einmal jährlich treffen sich das Nachhaltigkeitsmanagement und die Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanager im HSE-Forum (HSE: Health, Safety and Environment) – und manchmal greifen wir auch spontan zum Telefon. Der Austausch mit den Teammitgliedern hilft immer, auch wenn die Werke unterschiedlich strukturiert sind.
Verbindliche Ziele für nachprüfbare Ergebnisse
Das Fokusfeld Umwelt ist Teil des Vaillant Group Nachhaltigkeitsprogramms: SEEDS formuliert ambitionierte Ziele, die unser Familienunternehmen bis zum Jahr 2030 erreichen möchte. Seit 2020 ist die Vaillant Group im eigenen Geschäftsbereich (Scope 1 und 2) klimaneutral. Bis 2030 will das Unternehmen seine CO₂-Emissionen halbieren. Unvermeidbare Emissionen werden durch Aufforstungsprojekte ausgeglichen. Damit trägt die Vaillant Group zum Erreichen der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens von 2015 bei: Es sieht vor, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.