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2/2 - Kältemittel, Modernisierung & Produktion
Wärmepumpe mit R290
Ältere Gebäude haben in der Regel einen höheren Energiebedarf. Ein Haus, das vor mehreren Jahrzehnten errichtet wurde, hat eine geringere Dämmung. Die Isolierung von Dach, Kellerdecken, Türen und Fenstern entspricht nicht dem heutigen Stand. Und bei der Heiztechnik stellte sich zu Bauzeiten nur die Frage: Möchte man lieber mit Gas oder mit Öl heizen? In der Regel bedeutet dies heute: Die Wärmepumpe muss eine Gas- oder Öl-Heizung ersetzen, und die Wärme wird über klassische Heizkörper in die Räume abgegeben. Die benötigten Vorlauftemperaturen sind deshalb höher.
Natürliches Kältemittel ermöglicht höhere Temperaturen
Kältemittel sind Flüssigkeiten, die Wärmeenergie speichern, transportieren und abgeben können. Um eine Wärmepumpe in der Modernisierung einzusetzen, sind möglichst hohe Vorlauftemperaturen wünschenswert. Deshalb nutzt die Vaillant Group bei den Wärmepumpen Vaillant aroTHERM plus und Saunier Duval GeniaAir das Kältemittel R290. Der Grund: R290 hat besondere thermodynamische Eigenschaften, die höhere Vorlauftemperaturen und daher den Gebrauch der Luft / Wasser-Wärmepumpen mit Radiatoren problemlos ermöglichen. Hinzu kommt ein zweiter Vorzug: R290 ist ein natürliches Kältemittel und umweltfreundlich. Gemessen wird das am Treibhauspotenzial (GWP, engl. Global Warming Potential). Der Wert von R290 liegt bei 3. Bei anderen Kältemitteln kann dieser bei über 2.000 liegen. R290 enthält weder PFAS-Chemikalien noch klimaschädliche Stoffe auf Basis von Fluorkohlenwasserstoffen.
Ohne Zusatzkenntnisse für Installation und Wartung
Die Vaillant Group achtet darauf, die Installation von Wärmepumpen für Partner im Fachhandwerk möglichst unkompliziert zu machen. Der Umgang mit dem Kältemittel R290 bedarf keiner speziellen Schulung. Der Kältekreis ist ein geschlossenes System. Für die Installation und Wartung der Wärmepumpe ist kein Kälteschein erforderlich.
Bisher gab es kaum Informationen darüber, wie groß in Deutschland das Potenzial ist, ältere Einfamilien- und Reihenhäuser mit Wärmepumpen zu modernisieren. Um es besser beurteilen zu können, hat Vaillant auf Basis statistischer Daten und veröffentlichter Studien eine Markteinschätzung vorgenommen.
Die Einteilung von Gebäuden nach Baualter und Typ erfolgt nach energetischen und bautechnischen Aspekten. Eine Gruppierung erfolgt in sogenannte Hausonas. Unterschieden wird zwischen nicht kernsanierten Einfamilienhäusern aus den Baujahren bis Ende der 1970er-Jahre, ab 1980 und ab 1990. Eine weitere Kategorie bilden kernsanierte Einfamilienhäuser und solche, die in der Zeit ab 2002 errichtet wurden. Die letzte Gruppe besteht aus nicht kernsanierten Reihenhäusern, egal welchen Jahrgangs.
In Gebäuden, die nach 1990 gebaut wurden, kann eine Wärmepumpe in der Regel ohne den Austausch von Heizkörpern oder Maßnahmen zur Gebäudedämmung eingesetzt werden. Bei vielen älteren Gebäuden empfiehlt es sich, mit dem Einbau einer Wärmepumpe die Heizkörper auszutauschen und die Gebäudehülle zu dämmen.
Bei der Beurteilung, ob sich die Wärmepumpe für eine Modernisierung eines Hauses eignet, spielen das Know-how der Installateure und ihr Austausch mit den Herstellern eine wichtige Rolle. Vaillant stellt deshalb Fachhandwerkspartnern und Kunden Informationen in Form von Ratgebern und Berechnungshilfen zur Verfügung. Die Hausonas geben einen Überblick zur ersten Einordnung der Immobilie.
Das Wärmepumpengeschäft ist eine strategische Priorität für die Vaillant Group. Die jährlichen Umsatzsteigerungen belaufen sich auf über 50 Prozent. Um weitere Marktanteile zu gewinnen, fließen Investitionen in den Ausbau der Produktion in gleich mehreren Ländern. Im internationalen Fertigungsnetz des Unternehmens hat sich das Volumen der Wärmepumpenproduktion zwischen 2010 und 2020 um ein Vielfaches erhöht. Und innerhalb der nächsten fünf Jahre werden die Kapazitäten massiv weiterwachsen.
Schon seit 2018 existieren Wärmepumpenlinien im deutschen Werk in Remscheid. Hier ist die Nähe zum Forschungs- und Entwicklungszentrum, dem Johann Vaillant Technology Center, vorteilhaft: Synergien entstehen durch den Austausch zwischen Entwicklung und Produktion. Auch am französischen Standort in Nantes wurden mehrere neue Fertigungslinien in Betrieb genommen. Im englischen Werk Belper entstehen aktuell zusätzliche Produktionskapazitäten für den Markt in England. Planungen für einen weiteren Ausbau laufen bereits.
Die Vaillant Group baut nicht nur die technischen Kapazitäten in der Wärmepumpenproduktion aus – sondern auch die Fähigkeiten der Produktionsmitarbeiterinnen und Produktionsmitarbeiter. Schließlich müssen sie für die Herstellung der hocheffizienten Technik ausgebildet sein. Arbeiten am Kältekreis erfordern Fachwissen und spezielle Qualifikationen. Die Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter absolvieren deshalb mehrwöchige Trainings und regelmäßige Schulungen.