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Vaillant Group
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Ein eigenes Aufforstungsprojekt in Costa Rica

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2023-05-11
  • Nachhaltigkeit
  • Unternehmen



Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsprogramms SEEDS geht mit großen Schritten voran: In Costa Rica hat die Vaillant Group ihr erstes eigenes Waldprojekt zur CO2-Kompensation begonnen.

Die Verbesserung der Energieeffizienz, der Einsatz von Ökostrom und die Umstellung auf Elektromobilität: Mit diesen Maßnahmen werden sich die CO2-Emissionen der Vaillant Group bis 2030 im Vergleich zum Referenzjahr 2018 halbieren. Unvermeidbare Emissionen werden aktuell durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten aus einem geprüften Wiederaufforstungsprojekt in Panama kompensiert. Langfristig sollen aber eigene Wälder für Ausgleich sorgen. Diesem Ziel ist die Vaillant Group nun ein großes Stück näher gekommen: Auf über 1.000 Hektar entsteht ein neuer Regenwald in Costa Rica.

Die Vaillant Group investiert gemeinsam mit der Munich Re in das umfangreiche Aufforstungsprojekt. „Mit Munich Re haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der langfristig denkt und eine hohe Klima- und Risiko-Expertise mitbringt“, freut sich Claudia Altenrath, Leiterin Nachhaltigkeitsmanagement der Vaillant Group, über die neue Kooperation. TreeTrust, eine Tochtergesellschaft der Munich-Re-Gruppe, hat das Projekt zur CO2-Kompensation initiiert und strukturiert. Für die Umsetzung vor Ort sorgt der Projektentwickler BaumInvest, der bereits seit 2007 Erfahrungen mit der Aufforstung in Costa Rica sammelt.

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Geprüfte CO2-Kompensation

In den kommenden 40 Jahren werden die Bäume auf den ausgewählten Flächen über 600.000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Ein gewollter Nebeneffekt: Die Wiederherstellung des naturnahen Regenwalds trägt zum Erhalt der Biodiversität in Costa Rica bei, lässt neue Lebensräume für bedrohte Tierarten entstehen und schafft Arbeitsmöglichkeiten mit fairen Löhnen für die Menschen in einer strukturschwachen ländlichen Region. Damit leistet das Klimaschutzprojekt auch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Costa Rica. Die Aufforstungsaktivitäten werden nach dem international anerkannten Gold Standard for the Global Goals zertifiziert. Er verlangt, dass Klimaschutzprojekte nicht nur einen dauerhaften Beitrag zur Emissionsminderung leisten, sondern auch nachweislich mindestens drei der 17 von den Vereinten Nationen erklärten Ziele für nachhaltige Entwicklung fördern.

In fünf Jahren wird durch akkreditierte Gold-Standard-Auditoren geprüft, wie viel Emissionen Pflanzen binden und ob die Nachhaltigkeitsziele erfüllt werden. Nach der Verifizierung wird die Vaillant Group erstmals eigene Kompensationszertifikate nutzen können. Alle fünf Jahre werden neue Zertifikate ausgegeben, wobei die Menge des gebundenen Kohlenstoffdioxids mit dem Wachstum der Bäume zunimmt.

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Costa Rica: vom Klimasünder zum Vorbild

Warum Costa Rica das optimale Gastland für das aktuelle Kompensationsprojekt von Vaillant ist, erklärt Claudia Altenrath: „Das tropisch feuchte Klima dort ist ideal für die Waldentwicklung. Die Bäume legen keine Winterpause ein, sondern wachsen das ganze Jahr hindurch. Dabei nehmen sie ständig CO2 auf und binden es. Zudem ist Costa Rica Vorreiter bei Naturschutz und Wiederaufforstung.“ Denn das Land besitzt 15 Nationalparks und 40 Biodiversitätskorridore. Fast 30 Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Das war nicht immer so: Ende der 1980er-Jahre war die Abholzung so weit fortgeschritten, dass nur noch gut 20 Prozent der Fläche Costa Ricas bewaldet waren. Dann kam die Kehrtwende. Massenhafte Abholzungen – legal oder illegal – gehören inzwischen der Vergangenheit an. Im Übrigen unterstützt die Bevölkerung die Renaturierungsprojekte. Dabei spielt auch das entwickelte Bildungssystem des mittelamerikanischen Landes eine wichtige Rolle. Denn in der Schule werden die Kinder über Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufgeklärt.

Costa Rica ist Vorreiter bei Naturschutz und Wiederaufforstung.

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Veni, vidi, plantavi

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Vom Fortschritt des neuesten Klimaschutzprojekts der Vaillant Group konnte sich Claudia Altenrath im Juli vergangenen Jahres selbst überzeugen. Gemeinsam mit Vertretern von Munich Re, TreeTrust und BaumInvest reiste sie nach Costa Rica, um die Flächen in Augenschein zu nehmen, und legte sogar beim Pflanzen mit Hand an. Die Projektflächen liegen in einer abgelegenen Region im Norden Costa Ricas.

Auf über 1.000 Hektar entsteht ein neuer Regenwald in Costa Rica.

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Der einst darauf gewachsene Regenwald wurde für die Viehwirtschaft gerodet. Das ausgelaugte Weideland lag teilweise bereits seit einiger Zeit brach. Der Standort Caño Negro, Los Chiles, befindet sich in einem flachen und weitläufigen Gebiet nahe der Grenze zu Nicaragua, an einem der größten Wasserschutzgebiete Mittelamerikas, welches unzählige Vogelarten beheimatet. Einige Autostunden südlich liegt das Gebiet Guatuso; auch hier wird im Rahmen des Projekts neuer Wald angepflanzt. Es ist in unmittelbarer Nähe des Nationalparks rund um den Vulkan Tenorio zu finden. Im Gegensatz zu Caño Negro ist die Landschaft dort sehr hüglig. Dass am Rande von Naturschutzgebieten aufgeforstet wird, ist kein Zufall. Die Flächen wurden gezielt ausgesucht, um bestehende Biodiversitätskorridore zu erweitern. In ein paar Jahren werden dort neue Habitate für die heimischen Pflanzen- und Tierarten entstehen, darunter Jaguare, Kapuzineraffen, Tapire und viele Vogelarten.

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Vom Samen zum Baum

Inzwischen sind die Pflanzungen in Caño Negro und Guatuso abgeschlossen. Auf den Projektflächen entsteht nun ein Naturwald aus überwiegend heimischen Baumarten, der ohne Pestizide auskommt und dem Klimawandel trotzen soll.

Möglich sei dies durch ein innovatives Aufforstungskonzept, erläutert Antje Virkus vom Projektentwickler BaumInvest: „Wir pflanzen bis zu 24 verschiedene Baumarten in verschiedenen Anordnungen, die sich in Wachstumsgeschwindigkeit, Kohlenstoffspeicherleistung und Lebensdauer unterscheiden. Außerdem wird zum Schutz des Keim- oder Setzlings eine Begleitvegetation angelegt.“ Konkret sieht das so aus: In ein Pflanzloch wird ein Setzling oder ein Samen des Baums, der später einmal dort stehen soll, mit einem Saatmix – bestehend aus ein- oder mehrjährigen Begleitpflanzen wie Bodenabdeckern und schwarzen Bohnen – ausgesät. Die Begleitvegetation schützt die jungen Bäume vor der Sonne sowie vor Ameisenbefall und Wildfraß. Des Weiteren drängt sie invasive Gräser zurück. Zudem hilft sie, die Feuchtigkeit im Erdreich zu bewahren, und versorgt nach ihrem Absterben den Boden mit Stickstoff – mit natürlichem Dünger.

Unter den Augen der projektverantwortlichen Waldschützer wachsen die Bäume nach und nach zu einem naturnahen Mischwald heran. Dabei ist in den ersten fünf Jahren eine intensive Pflege nötig: Wucherndes Gras wird beseitigt, abgestorbene Bäume werden nachgepflanzt. „Danach verzichten wir bewusst auf wesentliche Eingriffe. Der Wald wird seinem natürlichen Wachstum überlassen. An Messstationen, die im Rahmen des Zertifizierungsprozesses eingerichtet werden, messen wir die Entwicklung der Bäume und deren CO2-Speicherung“, sagt Antje Virkus. Nach Ende der Projektlaufzeit wird der Wald in das staatliche Naturschutzprogramm eingeschrieben – und damit dauerhaft unter Schutz gestellt.

Anschließend wird der Wald dauerhaft unter Schutz gestellt.

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Gepflanzt wird der Samen des Baums mit einem Saatmix aus Begleitpflanzen. 24 verschiedene Baumarten sorgen dabei für Biodiversität.

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Die Pflanzung des Naturwalds ist mittlerweile abgeschlossen. Die jungen Bäume benötigen nach der Pflanzung noch rund fünf Jahre intensive Pflege.


Schrittweise Reduzierung von zugekauften CO2-Zertifikaten

„Bis spätestens 2030 werden wir unseren CO2-Kompensations-Bedarf komplett aus eigenen Projekten decken. Nach und nach werden wir die Anzahl der erworbenen CO2-Zertifikate aus dem Projekt Tropical Mix in Panama sukzessive reduzieren“, beschreibt Claudia Altenrath die Pläne der Vaillant Group. Das Projekt in Costa Rica wird zukünftig etwa die Hälfte des Kompensationsbedarfs der Vaillant Group decken. Ein weiteres Projekt in Südamerika befindet sich in der Konzeption.

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